Am 23. Oktober 2019 fand der sehr beliebte und bereits zur Tradition gewordene Anlass im Landesarchiv statt: Alte Maturaprüfungen anschauen. Pünktlich um 17 Uhr versammelte sich eine interessierte Schar von ehemaligen Maturae und Maturi vor dem Archiv, wo sie vom Leiter des Landesarchivs, Rupert Tiefenthaler, freundlich in Empfang genommen wurde. Als erstes Stand eine kurze Einführung in die Aufgaben und Inhalte des Landesarchivs auf dem Programm, wobei Rupert auch Problematiken des Archivierens (Umfang, Material, usw.) erläuterte. Im Landesarchiv lagern grundsätzlich Akten der Verwaltung (entsprechen ca. 90-95% der Akten). Jedoch befinden sich im Archiv auch Akten von Privatpersonen, welche aus Privatnachlässen dem Archiv übergeben wurden.
In den konstant auf 20 Grad gekühlten Räumlichkeiten, mit einer Luftfeuchtigkeit von 45-50 Grad, lagern x-tausende Laufmeter Archivmaterial. Darunter befinden sich auch sehr empfindliche Archivarien, die zusätzlich in speziellen Boxen gelagert werden müssen. U.a. durften die Interessierten dann das Original des Kaufvertrages der Herrschaft Schellenberg mit seinen diversen Siegeln anschauen. Der Archivar wusste spannende geschichtliche Hintergründe zu erläutern, beispielsweise, dass vor der Zeit des Zivilstandsregisters die wichtigsten Einträge in den jeweiligen Taufregistern/-büchern der Kirchen in den einzelnen Gemeinden in Büchern geführt wurden. Zusammenfassend schilderte Rupert die Aufgabe des Archivs wie folgt: früher war das Archiv eine „Erinnerungsinstitution“ – diese Funktion hat es zwar immer noch, aber es wandelt sich immer mehr zur „Institution des sorgsamen und verantwortungsvollen Vergessens“.
Nach der kurzen Archivführung konnten die Teilnehmenden dann endlich ihre schriftlichen Maturaarbeiten durchsehen. Ein riesen Spass und mit vielen Aha-Erlebnissen und Lachern verbunden. Ein anwesendes Vereinsmitglied hatte sogar vor über 40 Jahren bereits die Matura gemacht – spannende Einblicke und Erinnerungen! Danach fand sich ein kleines Grüppchen für einen Umtrunk im Amarone ein und liess weitere Geschichten und Anekdoten aufleben.